Mit einem Führerschein im Internet unterwegs

 In verschiedenen Lernmodulen lernen die Schüler den Umgang mit dem Internet kennen.
In verschiedenen Lernmodulen lernen die Schüler den Umgang mit dem Internet kennen.
 (Foto:Screenshot)

Meersburg sz Was ist ein Smartphone? Wie funktioniert ein Server und was passiert eigentlich mit Bildern, die man mit dem Handy aus dem Urlaub an Freunde verschickt? Über diese und weitere Fragen werden die Drittklässler an der Sommertalschule in Meersburg in einem speziellen Projekt aufgeklärt. Spielerisch soll ihnen durch den sogenannten Internetführerschein der Umgang mit modernen Medien nähergebracht werden.

Das Angebot wird für alle dritten Klassen von Sozialarbeiterin Andrea Lebek organisiert, erzählt Grundschullehrerin Nadine Röder: „Sie hat dazu die medienpädagogische Referentin Vera Engelbart aus Ravensburg zu uns an die Schule geholt, die mit jeder dritten Klasse für einen Tag den ,Surfschein - Teil 1’ gemacht hat. Dazu gab es erst mal eine Einführung im Klassenzimmer: was wissen die Kinder schon über das Internet? Es werden Begriffe geklärt wie WLAN und Server.“ Danach seien die Klassen in den Computerraum gegangen um Kindersuchmaschinen kennenzulernen.

Das Vorwissen der Schüler sei dabei sehr unterschiedlich gewesen. „Was ist ein Smartphone?“ hätte der eine oder andere grundsätzlich gefragt. Andere wiederum hätten sich schon gut mit den Medien ausgekannt, auch Aussagen wie „Also WhatsApp kann gefährlich sein, denn die Nachrichten laufen über einen Server in Amerika“, seien vorgekommen, erzählt Röder. In ihrer Klasse seien sowohl Computerprofis als auch Internet-Neulinge. Was aber bei allen fast gleich sei: Sie wissen kaum etwas über die Gefahren der neuen Medien.

Der Einstieg zum Internetführerschein beinhaltet vier Teile. Zuerst Surfen und Internet, dann: Mitreden und Mitmachen, drittens: Lesen, Hören und Sehen und schließlich das Modul Achtung: Gefahren. Vier Tiere führen die Kinder dabei auf der Seite des Internet-ABCs durch verschiedene Fragen wie „Was sind Spam-Mails?“ oder „Gibt es Regeln in Chatrooms?“. Am Ende können die Kinder einen Surfschein ausdrucken und mit nach Hause nehmen. Das Internet-ABC richtet sich direkt an Kinder, kann aber auch speziell von Eltern und Lehrkräften genutzt werden. Schulen können sich die Module für den Internetführerschein herunterladen, um den Unterricht auch ohne Internetverbindung gestalten zu können. Eltern können sich zum Beispiel darüber informieren, welchen Gefahren Kinder im Internet ausgesetzt sein können. Auf dem Programm des Internetführerscheintages an der Sommertalschule standen zusätzlich auch Urheberrecht und Datenschutz, zum Beispiel das Recht am eigenen Bild.

 

Einstieg für lebenslanges Lernen

Das Angebot dürfe man lediglich als Einstieg sehen, sagt Röder: „Medienbildung ist kontinuierlich. Klasse für Klasse, Jahr für Jahr und, wie wir Erwachsenen es selbst erleben, ein Leben lang. Ich persönlich finde es unglaublich wichtig, den Kindern den richtigen Umgang mit den Medien näher zu bringen.“ Die Schule sehe sie dabei als Vermittler, sagt die Grundschullehrerin: „Nicht als Alleinvermittler der Medienpädagogik, sondern in Kooperation mit den Erziehungsberechtigten und in Kooperation mit den Institutionen und Beratern, die sich für die Medienbildung auf unterschiedlichste Art und Weise einsetzen. Medienbildung soll laut dem Bildungsplan 2016 in Klasse eins beginnen und dann Jahr für Jahr darauf aufbauend erweitert werden.“

Bevor der Bildungsplan erschien, habe es die Überlegung gegeben, Medienpädagogik als eigenständiges Fach in die Schulen zu bringen. Nun wurde es in die einzelnen bestehenden Fächer integriert. Somit ist jeder Lehrer, beziehungsweise jedes Fach, mit verantwortlich, den Kindern die Medienwelt näher zu bringen. Als Sachkompetenz allgemeinbildender Schulen nennt der Bildungsplan für Baden-Württemberg unter anderem, dass Schüler Fachbegriffe richtig verwenden, Grundfunktionen von digitalen Medien und von Programmen bedienen und anwenden sowie Verhaltensregeln im Umgang mit Medien benennen und einhalten können sollen.

 

Projekt mit Tablets

Neben dem Surfschein haben die 3b und die 3c der Sommertalschule in den vergangenen vier Wochen auch Tablets von der Firma „Snappet“ getestet. Für alle Schultypen bietet das Tablet 75 000 verschiedene Aufgaben von Klasse eins bis sechs. Die Meersburger Schüler haben Deutsch und Mathematik mit vorbereiteten Übungen auf den Lerncomputern trainiert. „Dabei hatten die Kinder natürlich besonders viel Spaß und waren sehr motiviert. Schließlich ist das Tablet für sie bisher eher ein Spiel- als ein Lernmedium“, erzählt Grundschullehrerin Röder. Besonders ab Klasse vier und fünf werde es dann wichtig über soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter oder auch Youtube zu sprechen.

Das Internet-ABC und den Einstieg zum Internetführerschein in Quizform finden Sie unter

www.internet-abc.de

 

(Quelle: http://m.schwaebische.de/region_artikel,-Mit-einem-Fuehrerschein-im-Internet-unterwegs-_arid,10624053_toid,483_type,amp.html)